Von Winnenden über die Buocher Höhe nach Geradstetten

Überwiegend schlechtes Wetter hatten wir auf unserer Wanderung am 4. Oktober 2019 von Winnenden nach Geradstetten im Remstal. Aber getreu dem Motto „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung“ waren wir dann immerhin zwölf Wanderbegeisterte, die sich mit dem Zug nach Winnenden aufmachten. Zusätzlich fuhr noch Gottlieb mit, der aber unterwegs umstieg, um uns in der Weinstube Mayerle zu empfangen.

Dass Winnenden so ein schönes Städtle ist, hätten wir nicht gedacht. Herrliche Altstadt-Fußgängerzone, viel Grün mit Bächle, das alte Schloss und die großzügigen Anlagen begeisterten uns. Deshalb machten wir uns hier auch gleich an unser Brezelfrühstück und stimmten uns auf die vor uns liegenden 15 Kilometer ein. Vorbei an Hanweiler ging es hinauf auf den gleichnamigen Sattel. Dort setzte dann der Regen ein, der uns bis nach Buoch begleitete. Aber die supersüßen Weintrauben am Wegesrand und der dichte Laubwald ließ uns den Regen fast vergessen. In Buoch angekommen, genossen wir die überragende Aussicht von Fellbach über Stetten und Beutelsbach bis zur Schwäbischen Alb. Dabei stellten wir fest, dass wir in den vergangenen zweieinhalb Jahren schon an vielen Orten waren, die wir jetzt von der Buocher Höhe aus sahen.

Um 13.30 Uhr kamen wir frohgelaunt am „Fässle“, einer urigen Wirtschaft am Ortsrand von Buoch, an und stärkten uns mit dem reichhaltigen Essen. Dann ging es nur noch bergab. Nach einer Dreiviertelstunde trafen wir im Weingut Mayerle auf dem Bauerberger Hof, einer Anhöhe rund 150 m über dem Remstal gelegen, ein. Gottlieb war schon da und gemeinsam probierten wir in dem neugebauten, futuristischen Anwesen die dort produzierten hochwertigen Weine. Frau Mayerle jun. persönlich kredenzte uns diese und verriet uns einiges über ihr Familienunternehmen. Dieses bewirtschaftet rund 10 ha Rebfläche. Der Rotweinanteil liegt bei 65%, der Weissweinanteil bei 35%. Trollinger, Lemberger, Spätburgunder, Kerner und Riesling zählen zu den Klassikern. Aber auch Rebsorten wie der Muskattrollinger, Hegel, Zweigelt, Merlot und Cabernet Sauvignon wachsen an den Rebhängen vom Geradstettener Lichtenberg, Grunbacher Klingle und Grunbacher Berghalde.

So ging die Zeit viel zu schnell herum und schon bald hieß es wieder Abschied zu nehmen. Aber diesen Abschied nahmen wir eine Minute zu spät, denn unser Zügle fuhr uns in Geradstetten geradewegs vor der Nase weg. Dann kam später hinzu, dass unser Wanderführer in Waiblingen versäumte, uns zum Umstieg zu bewegen und so kam es schließlich, dass wir erst um halb acht mit dem Bus in Nebringen ankamen. Aber das tat unserem erlebnisreichen Tag keinen Abbruch und bestärkte uns darin, egal bei welchem Wetter, einfach rauszugehen und die Nase in den Wind zu halten. Etwas Schönes ist bestimmt immer dabei.

Ulrich Fallscheer